Alles spielt (sicher) auf dem Dach
Erfreulicherweise spielt sich immer mehr auf Flachdächern ab. Ihre Nutzung gewinnt zurecht eine immer grössere Bedeutung für die Zukunft urbanen Bauens, da die Vorteile der Dachbegrünung in all ihren Spielarten immens sind: Schutz der Bausubstanz, ökologischer Ausgleich und Biodiversität, gezielter Regenwasserrückhalt und Klimaverbesserung, Staub- und Schadstoffbindung, Wärmedämmung, Schallschutz, Urban Farming und nicht zuletzt für den Menschen so wertvoller Grünraum in dichter Bebauung. Zunehmend sind Flachdächer auch Standort für viele technische Installationen wie Mobilfunk-, Lüftungs- und natürlich Solaranlagen. So werden Flachdächer immer häufiger entweder zum dauerhaften Aufenthaltsort (Wohnzweck) oder zum vorübergehenden Aufenthaltsort (Arbeitsplatz) für die Instandhaltung von allem, was sich auf Dächern befindet. Damit alle Personen auf dem Dach zu jedem Zeitpunkt vor Absturz sicher sind, steht das innovative ZinCo Produktportfolio zur Absturzsicherung bereit – ganz objektgerecht.
Bei der objektgerechten Auswahl möglicher Massnahmen zur Absturzsicherung auf dem Dach gilt es also grundlegend zu unterscheiden, ob es sich um die ständige Nutzung des Daches als Aufenthaltsort handelt (Wohnzweck) oder um temporäre Arbeiten auf dem Dach (Arbeitsplatz) für Wartung, Neuinstallation, usw.
Der Bereich Dach als Wohnzweck wird ganz am Ende dieses Beitrags beleuchtet, zunächst soll es um das Dach als Arbeitsplatz gehen.
Das Dach als Arbeitsplatz
Grundsätzlich sind Bauherrschaft und Eigentümer für die Sicherheit und die Einhaltung aller Vorschriften zum Arbeitsschutz am Arbeitsplatz Dach verantwortlich. Planer und Verarbeiter haben diesbezüglich eine Warn- und Hinweispflicht gegenüber der Bauherrschaft. Geregelt sind die Vorschriften zum Arbeitsschutz auf dem Dach in: Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG), Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten, Bauarbeitenverordnung, BauAV, SIA 118/271, SN EN 795 sowie in den Richtlinien der FLL.
Bereits in der Bauphase eines Gebäudes müssen alle Dacharbeiten unbedingt sicher erfolgen, dazu dient in der Regel das Fassadengerüst. Leider kommt es immer noch vor, dass das Gerüst vor Beendigung der Dacharbeiten entfernt werden soll, dem ist heftig zu widersprechen oder es sind geeignete Sicherungsmassnahmen zu ergreifen wie z. B. eine temporäre Umwehrung.
Ist die Bauphase beendet und das Fassadengerüst verschwunden, sind auch für den künftigen Arbeitsplatz Dach geeignete Schutzmassnahmen zur Absturzsicherung zwingend vorgeschrieben.
Viele unterschiedliche Arbeiten fallen auf einem Flachdach an und dauern auch unterschiedlich lange. Die DIN 4426 differenziert im Bereich der Dachbegrünungen unter Absatz 5.6. abhängig von der Häufigkeit, mit der eine Dachfläche begangen wird. Bei einer Extensivbegrünung, die nur ein bis zweimal pro Jahr gewartet werden muss, sind sogenannte Einzelanschlageinrichtungen erlaubt, an denen sich eine Einzelperson mit ihrer persönlichen Schutzausrüstung PSA gegen Absturz sichert. Man spricht vom „Individualschutz“. Es können exakt so viele Personen auf dem Dach arbeiten, wie es Einzelanschlagpunkte gibt.
Hingegen sind bei regelmässigen Pflegegängen auf dem Dach, wie es eine Intensivbegrünung erfordert, permanente kollektive Schutzmassnahmen vorzusehen. Dieser „Kollektivschutz“ schützt automatisch alle Arbeiter zu jedem Zeitpunkt. Es können zudem viele Personen gleichzeitig auf dem Dach arbeiten. Dazu später, zunächst geht es um die verschiedenen Möglichkeiten im Bereich „Individualschutz“.
„Individualschutz“ am Arbeitsplatz Dach
ZinCo bietet genau hierfür das Produktprogramm Fallnet® SR und zwar entweder mit festen oder mit beweglichen Einzelanschlagpunkten. Beide Varianten kommen bautechnisch ohne Dachdurchdringungen aus, da sie auflastgehalten funktionieren. Somit werden Schwachstellen in der Dachabdichtung und Wärmebrücken vermieden.
Bei der Variante Fallnet® SR mit festem Anschlagpunkt werden spezielle Rasterelemente aus Kunststoff zu einer festen Scheibe zusammengesteckt und mittig der Anschlagpunkt aus Edelstahl integriert. Allein dieser ist nachher sichtbar. Aufgrund der hohen Steifigkeit der kraftübertragenden Scheibe kommt das System mit der sehr geringen Fläche von 2,67 m × 2 m und einer Mindestauflast von nur 110 kg/m² aus.
Das sogenannte Fallnet® SR-Rail mit beweglichem Anschlagpunkt hingegen schafft grossen Komfort für den Nutzer und findet damit sehr hohe Akzeptanz. Das Rail-System verbindet nämlich die verlegten Rasterelemente mit Schienen, auf denen ein Läufer als beweglicher Anschlagpunkt gleitet. An diesem sichert sich die Einzelperson einmalig mit ihrer Schutzausrüstung, sodass zeitraubendes Umhängen sowie Anpassen der Seillänge entfallen. Dies minimiert auch potentielle Fehlanwendungen. Das Rail-System ist einfach und schnell zu verbauen – mit Schienenlängen von bis zu 6 Meter und Stützenabständen von bis zu 4,5 Meter. Und es fügt sich optisch ansprechend in die Dachlandschaft ein.
„Kollektivschutz“ am Arbeitsplatz Dach
Wie erwähnt, ist ein „Kollektivschutz“ vorgeschrieben, wenn das Dach häufig für Arbeiten begangen wird. Dafür ist das neue ZinCo Arbeitsschutzgeländer Fallnet® ASG ideal, es schützt als kollektives Seitenschutzsystem automatisch alle Arbeitenden auf dem Dach. Dies dient vorzugsweise auch Dach-unerfahrenen Personen, denen die Gefahr des Arbeitsplatzes Dach unter Umständen gar nicht besonders bewusst ist.
Solch ein dauerhaft installiertes Arbeitsschutzgeländer hat zudem den Vorteil, dass es den Bewegungsspielraum der Arbeiter in keiner Weise einschränkt.
Das Fallnet® ASG aus Aluminium wirkt filigran, ist schnell zu montieren und benötigt zur Fixierung ebenfalls keinerlei Dachdurchdringungen. Der Geländerpfosten wird einfach aus dem vorgefertigten Pfostenmodul, welches eine lastverteilende Kunststoffplatte beinhaltet, nach oben geklappt und dann mit den Geländer- und Zwischenholmen verbunden. Für die erforderliche Lagefixierung der Kunststoffplatten sorgt dann die Auflast des Begrünungsaufbaus (Mindestauflast 80 kg/m²). Besonderer Vorteil des Arbeitsschutzgeländers Fallnet® ASG ist die Möglichkeit, das Geländer senkrecht zu montieren oder in einem Winkel von 67,5° zu neigen, ohne die vorgeschriebene Mindestgeländerhöhe von einem Meter zu unterschreiten. Durch diese Schrägstellung entsteht ein optisch gefälliger Dachabschluss. Je nach Blickwinkel ist das Geländer dadurch von unten sogar ganz unsichtbar – eindeutiger Pluspunkt für die Ästhetik des Gebäudes.
Das Dach für Wohnzwecke
Wie eingangs erwähnt ist vom bislang erläuterten Themenkomplex „Dach als Arbeitsplatz“ der ganze Bereich Dachnutzung für Wohnzwecke grundlegend abzugrenzen. Wenn sich Menschen ständig auf dem Dach aufhalten, wie bei einem Dachgarten oder auf einer genutzten Tiefgaragendecke, dann erfordert dies ganz selbstverständlich eine entsprechend hohe Attika oder ein dauerhaft installiertes und an die Gebäudenutzung angepasstes Geländer als „Kollektivschutz“ (öffentliches Gebäude, privates Gebäude, Fluchtweg, usw.). Sämtliche Vorschriften dafür sind in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt.
Bautechnisch will man natürlich auch bei diesen Geländern Dachdurchdringungen vermeiden und setzt auf das Prinzip „auflastgehalten“. Die sogenannten Geländerbasis-Platten GB sind 1 × 2 m gross und werden entweder in den Systemaufbau der Intensivbegrünung integriert oder unter einem Terrassenbelag bzw. einer Kiesschüttung platziert und durch deren Auflast gehalten. Auf diesen speziell ausgeformten ABS-Kunststoffplatten mit unterseitigen Aussteifungsprofilen ist die Pfostenaufnahme aus feuerverzinktem Stahl angebracht, was eine flächige Lastverteilung erzielt. Diese Geländerbasis GB ist universell kombinierbar mit den ZinCo Systemgeländern in Edelstahl bzw. feuerverzinktem Stahl und selbstverständlich auch mit anderen Geländerausführungen ganz nach Geschmack des Kunden. Die oft bauseits gefertigten Geländer vom örtlichen Schlosser lassen sich über eine Schraubverbindung mit passendem Gegenflansch problemlos montieren.
Gut kombiniert
In der Praxis sind oft Lösungen gefragt, die mehrere Anwendungen kombinieren: werden beispielsweise die Geländer eines Dachgartens aus optischen Gründen ins Dachinnere gerückt, benötigt der Gefahrenbereich bis zur Absturzkante eine zusätzliche Einzelanschlageinrichtung, um diesen für Wartung und Pflege zu begehen.
Es ist ebenfalls eine Kombinationslösung gefragt, wenn eine Solaranlage eine möglichst grosse Dachfläche belegt und die entstehenden schmalen Dachrandstreifen dann eine Anschlageinrichtung erfordern.
Für all diese Bespiele hat ZinCo eine intelligente Antwort: denn die beschriebene Geländerbasis ist im Kern eine äusserst vielseitig einsetzbare Systembasisplatte, welche die verschiedensten Aufbauten zu integrieren weiss. Auf dem Multitalent Fallnet® SB 200 können je nach Bedarf die Halter für die Anschlageinrichtung Fallnet® SR-Rail montiert werden und parallel dazu die Pfostenaufnahmen für Geländer oder die Aufständerung für Solarmodule oder auch alle möglichen anderweitige Halter, zum Beispiel zur Aufnahme von Windrädern. So lässt sich schnell und kostengünstig eine effektive und optimal in die Dachlandschaft integrierte Absturzsicherung mit all diesen Installationen kombinieren.
Ganz nach Bedarf
Sämtliche ZinCo Systeme zur Absturzsicherung umfassen selbstverständlich passende Komponenten, um diese variabel an die objektspezifischen Dachgegebenheiten (Lichtkuppeln, Abläufe oder Sonstiges) und die Geometrie des Daches anzupassen. Im Übrigens lassen sich die Systeme allesamt auch nachträglich auf bereits bestehenden Dachflächen einbauen – und zwar unabhängig von der vorhandenen Unterkonstruktion. Es genügt ein statischer Nachweis des Daches für die erforderliche Auflast.
Oberste Priorität muss immer der Faktor Sicherheit sein, wenngleich auch die Ästhetik immer eine Rolle spielt. Daher bietet ZinCo eine Vielzahl von eleganten Möglichkeiten zur Absturzsicherung – sowohl im Bereich Dach als Arbeitsplatz als auch im Bereich Dachnutzung für Wohnzwecke.
Autor: Martin Holland, Leiter Anwendungstechnik, ZinCo GmbH
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
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